Wikinger Outfit

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Wikinger Outfit: Ein Blick auf Kleidung und Rüstung der Nordmänner

Das Wikinger Outfit spiegelt die raue, aber auch kunstvolle Kultur der skandinavischen Krieger wider. Wer sich authentisch kleiden will, muss sich mit historischen Funden und überlieferten Texten auseinandersetzen. In diesem Artikel gehe ich genau darauf ein, welche Kleidung und Accessoires die Wikinger tatsächlich getragen haben, welche Mythen es gibt und wie man ein authentisches Wikinger Gewand zusammenstellt.


Kleidung im Alltag: Stoffe, Farben und Schnitte

Tuniken: Das Grundelement der Männerkleidung

Die Tunika war das wichtigste Kleidungsstück eines Wikingers. Sie ähnelte einem langen Hemd, das locker über den Körper fiel. Meist war sie aus Wolle oder Leinen gefertigt und wurde über den Kopf gezogen. Während einfache Leute schlichte Tuniken trugen, konnten wohlhabendere Wikinger Verzierungen an Kragen und Ärmeln haben. Farbenreiche Stoffe waren selten, da die Herstellung teurer Farbstoffe aufwendig war. Dunkle Blau- und Rottöne wurden durch Pflanzenfärbung erzielt und waren oft ein Zeichen von Wohlstand.

Hosen: Eng oder weit?

Wikingerhosen wurden je nach Region und Zeit unterschiedlich geschnitten. Es gab zwei Hauptvarianten: die weiten Pluderhosen und engere Beinlinge. Beide Versionen wurden aus Wolle gefertigt, da diese warm hielt und auch bei Nässe isolierte. Einige Krieger trugen zudem Wickelgamaschen, um zusätzlichen Schutz vor Kälte und Feuchtigkeit zu haben.

Kleidung der Wikingerfrauen

Frauen trugen meist ein langes Unterkleid aus Leinen und darüber einen Schürzenrock aus Wolle. Dazu kam oft ein Trägerkleid, das mit ovalen Fibeln an den Schultern befestigt wurde. Diese Fibeln dienten nicht nur der Funktion, sondern waren auch Statussymbole. Besonders wohlhabende Frauen besaßen kunstvoll gearbeitete Fibeln aus Silber oder Bronze. Häufig wurden auch Perlenketten oder Broschen getragen, die den gesellschaftlichen Stand der Trägerin widerspiegelten.

Umhänge: Schutz gegen das raue Klima

Da das Klima in Skandinavien oft rau und unbeständig war, trugen die Wikinger Umhänge aus Wolle oder Pelz. Diese wurden mit einer Brosche oder Fibel an der Schulter befestigt. Je nach sozialem Status konnte der Umhang aus schlichter Schafswolle oder wertvollem Bären- oder Wolfsfell bestehen.

Schuhe: Praktisch und widerstandsfähig

Die meisten Wikinger liefen in einfachen Lederschuhen, die mit Lederriemen am Fuß gehalten wurden. Die Sohle war oft genagelt, um die Haltbarkeit zu erhöhen. Archäologische Funde zeigen, dass es unterschiedliche Modelle gab, je nach Nutzung und sozialem Status. Es gab sowohl knöchelhohe als auch stiefelartige Varianten, die aus mehreren Lagen Leder gefertigt wurden.


Rüstung und Schutzkleidung: Was trugen die Krieger?

Kettenhemd und Gambeson

Ein Kettenhemd war teuer und schwer zu fertigen, daher besaßen es nur wohlhabende Krieger. Wer sich diesen Luxus nicht leisten konnte, trug einen dicken Gambeson – eine wattierte Jacke, die Schläge abdämpfte. Einige Krieger verstärkten ihren Gambeson mit zusätzlichen Lederstreifen oder Metallplatten, um besseren Schutz zu erhalten.

Helme: Kein gehörntes Klischee!

Eines der größten Missverständnisse ist der berühmte Wikingerhelm mit Hörnern. Diese Darstellung ist historisch falsch. Tatsächlich waren die Helme eher schlicht: Eine runde Kappe aus Eisen, oft mit Nasenschutz, um das Gesicht zu schützen. Einige Funde weisen auf Kammhelme oder mit Metall verstärkte Lederhauben hin, die leichter und günstiger waren.

Schilde: Die wichtigste Verteidigung

Wikinger setzten stark auf ihre runden Schilde. Diese bestanden meist aus Holz, das mit Leder überzogen wurde. Ein eiserner Buckel in der Mitte schützte die Hand. Schilde wurden oft bunt bemalt und mit Symbolen verziert, um Zugehörigkeit zu einem bestimmten Kriegerverband oder einer Familie zu zeigen.


Schmuck und Verzierungen: Zeichen des Reichtums

Armringe und Halsketten

Wikinger trugen oft Armringe und Halsketten aus Silber oder Bronze. Diese waren nicht nur Schmuck, sondern auch eine Art Zahlungsmittel. Wer genug Reichtum besaß, konnte sich aufwendige Muster und Gravuren leisten. Besonders wertvoll waren Armringe mit Runeninschriften oder Tierdarstellungen.

Fibeln: Mehr als nur praktische Verschlüsse

Die Fibeln, die oft Schürzenkleider oder Umhänge zusammenhielten, waren kunstvoll gestaltet. Sie zeigten Tiermotive oder knotige Ornamente – typisch für die nordische Kunst. Besonders bekannte Formen waren Tierkopffibeln oder scheibenförmige Broschen, die mit Edelsteinen oder Emaillearbeiten verziert sein konnten.

Gürtel und Taschen

Gürtel waren nicht nur dazu da, Kleidung zusammenzuhalten. Sie wurden auch als Tragehilfe für Messer, kleine Taschen oder Werkzeuge genutzt. Oft waren sie mit Metallapplikationen verziert, die das Ansehen ihres Trägers widerspiegelten.


Waffen: Der Stolz eines jeden Wikingers

Das Schwert: Ein Statussymbol

Ein Schwert war teuer und galt als Zeichen eines erfolgreichen Kriegers. Viele Klingen wurden mit aufwendigen Mustern versehen und waren sorgfältig ausbalanciert. Einige Schwertklingen stammten aus dem fränkischen Raum, da die dortige Schmiedekunst als besonders hochwertig galt.

Die Axt: Vielseitig und gefürchtet

Wikinger führten oft Äxte, die nicht nur als Waffe, sondern auch als Werkzeug dienten. Die Breitaxt mit ihrem langen Schaft war besonders gefährlich im Kampf. Kleinere Handäxte wurden von Fußsoldaten genutzt, während wohlhabendere Kämpfer mit kunstvoll gearbeiteten Äxten kämpften.

Speere: Die Waffe der Wahl

Der Speer war die häufigste Waffe. Er konnte geworfen oder im Nahkampf genutzt werden. Seine Herstellung war einfacher als die eines Schwertes, weshalb er bei vielen Kriegern beliebt war. Einige Speere hatten verzierte Spitzen oder wurden mit Silber eingelegt.

Bögen und Pfeile

Obwohl Wikinger oft als Nahkämpfer dargestellt werden, setzten sie auch auf Bögen. Diese wurden vor allem bei Überfällen oder der Jagd genutzt. Pfeilspitzen bestanden meist aus gehärtetem Eisen und konnten leicht durch Rüstungen dringen.


Fazit: So stellst du ein authentisches Wikinger Outfit zusammen

Wer sich ein realistisches Wikinger Outfit zulegen will, sollte sich an historischen Vorlagen orientieren. Eine Tunika aus Wolle oder Leinen, eine passende Hose und einfache Lederschuhe sind der Grundstein. Mit einem passenden Umhang, einem Gürtel und einigen Accessoires wird der Look komplett. Wer einen kriegerischen Eindruck hinterlassen will, kann auf einen Schild, eine Axt oder ein Schwert setzen – natürlich nur in einer ungefährlichen Variante für Events oder Reenactment. Besonders wichtig ist die Wahl authentischer Materialien und die handwerkliche Verarbeitung, um dem Original möglichst nahe zu kommen.